SweetNothingSweet 2020
31.05.2020 – 25.10.2020
Es wird süß, im Schloss Untergröningen, es wird "sweet, bunt, lecker, überbordend.... oder auch nicht. Bereits zum 20. Mal öffnet KISS seine Tore für den Kunst- und Kultursommer. Grund genug für eine Jubiläumsausstellung, die alles bisher Dagewesene übertrifft.
Bereits der Ausstellungstitel der kommenden KISS-Ausstellung implementiert die Ambivalenz, die dem Begriff „sweet“ („süß“) innewohnt: Obwohl semantisch durchweg positiv belegt, ist das süße Nichts nicht wirklich "süß", sondern birgt zahlreiche Polaritäten und damit Widersprüche. Wo läuft die Grenze zwischen "sweet" und "nothing sweet"? Wann wird aus Wohlstand Krankheit? Aus Überangebot und Überkonsum Gefahr für den Fortbestand der Menschheit, der Natur, der Erde?
Von Genuss zu Gesundheitsschädigung, von Verführung bis Sucht, von Dolce Vita bis Überflussgesellschaft. Süß kann glücklich machen oder gefährlich werden. Kann Paradies sein oder Intensivstation, Adipositas oder Magersucht. Kann zufrieden machen oder kariös. Und "süß" kann gewaltig Eindruck machen: Muffins, Cupcakes, Torten und Gummibärchen auf Bildern, Fenstern gar, ein Haus aus Naschwerk, ein "Candy Land"... lecker wird‘s allemal.
Dabei beschreitet Kuratorin Heidi Hahn einen künstlerischen Diskurs konzeptuell wie ästhetisch durch mehrere Medien: Bildhauerei, Malerei, Szenerie, Installationsräume von "Schlaraffenland" bis "Konsumtempel" verschmelzen mit Skulpturen und Fotoarbeiten wie elektronenmikroskopischen "Karies-Fotos" zu einer einzigen, raum- und zeitgreifenden Gesamtinstallation, die alle o.g. Facetten abdeckt und die dem Besucher statt passivem (Zucker-)Konsum "aktive Kunst" bietet. Auf dass er - entsprechend dem Aristotelischen Theater, aber auch angelehnt an Antonine Artauds "Theater der Grausamkeit" - geläutert hervorgeht.
Opulenz an vielen Orten und das zu Recht - schließlich ist die "SweetNothingSweet"- Ausstellung zugleich die 20. KISS-Sommerausstellung - ein Jubiläum, das Grund zum Feiern gibt. Die Räumlichkeiten des Schlosses (rund 1.000 qm Ausstellungsfläche, 3 Stockwerke, 5 Flure, 22 Räume) machen es möglich, dass der Besucher separiert, zusammengeführt, in eine Welt (nicht nur) der Süßigkeiten entführt und mit immer neuen Aspekten konfrontiert wird.
Herausragende Arbeiten sind die „Pralinen-Installationen“ des New Yorker Künstlers Peter Anton, die „Candy“-Landschaften des Londoner Fotografen Carl Warner, Kunst des New Yorkers Kevin Champeny, Arbeiten wie „dem Affen Zucker geben“ von Robert Matthes oder „Honig“ von Mirko Schallenberg. Jörg Dörings Arbeiten wie "Candy-Shop" korrelieren mit dem "Konsumtempel" der "Wonderbras". Die Anorexia-Fotoarbeiten „Zweiunddreißig-Kilo“ der Berliner Künstlerin Ivonne Thein stehen im Gegensatz zu den üppigen "Amnesia" und "Tiger" von Rolf Ohst und dem "Knusperhaus 2.0" von Jov T. Keisar, einem modernen „Tiny-house“ aus Puffreis und Erdnussriegeln. Dreidimensionale Schokolade aus dem Drucker von "Chocolate³" wird konfrontiert mit industriellen Schokoformen der Schokoladenfabrik HOSTA.
Die Kombination aus Kunst und Installation, Betrachtung und Erleben lässt den Schlossbesuch zum ganz besonderen Erleben werden. Hier die Positionen von rund 40 nationalen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern, rund um alle möglichen (und unmögliche) Fecetten des Tehemas, dort das "Schlaraffenland" - ein Gesamtkunstwerk, und ebenso wie das "Knusperhaus 2.0" eine "Selfie-Location" vom Feinsten in der so mancher spontan das Handy zücken wird. Einmalig ist außerdem der "Mitmach-Bereich", in dem die Besucher selbst an einem Gesamtkunstwerk arbeiten können.
Damit nicht genug, finden zahlreiche Führungen und Workshops statt, z.B. zur Herstellung und Verarbeitung von Schokolade oder zum 3D-Schokoladen-Druck. Insbesondere für Schulklassen und Kinder gibt es ein zusätzliches Workshop - sowie Ferienprogramm-Angebot. Wer sich anschließend noch nicht trennen kann von all den "süßen" Eindrücken, auf den wartet im Erdgeschoss der "CandyShop".
Seit nunmehr 20 Jahren veranstaltet der Kunstverein KISS e.V. im Schloss Untergröningen jährlich den "Kunst- und Kultursommer". Gezeigt wird zeitgenössische Kunst, die durch das ganz besondere Ambiente des renovierten Schlosses und den ästhetischen Gegensatz von alt und neu ideal in den Fokus gerückt wird.
KünstlerInnen für "SweetNothingSweet"
Peter Anton, Fairfield, USA
Günter Beier, Überlingen
Nina-Joanna Bergold, Ludwigsburg
Kevin Champeny, New York, USA
Johannes Cordes, Meppen
Benedikt Daschner, chocolate³, Ismaning
Birgit Dieker, Berlin
Luis Dilger, Ravensburg
Jörg Döring, Düsseldorf
Simone Fezer, Raven
Alastair Gibson, Brackley, GB
Stephan Hasslinger, Freiburg
Sara Horwath, Berlin
Krista Israel, Woudenberg, NL
Julia Jansen, St. Augustin
Jeroo, Stuttgart
Jov T. Keisar, Ehningen
Heike Köhler, Leinzell
Werner Liebmann, Berlin
Adrian Lussi, Bern, CH
Joseph Marr, Berlin/Melbourne, AUS
Robert Matthes, Essen
Rolf Ohst, Lübeck
Volker Rossenbach, Habscheid
Mirko Schallenberg, Berlin
Harald Schmitz-Schmelzer, Mühlheim
Markus Schwander, Basel
Bettina Sellmann, Berlin
Susanne Strefel, Bramsche
Strickgruppe der Landfrauen Untergröningen
Marc Taschowsky, Berlin
Ivonne Thein, Berlin
The Wonderbras, Portalegre/Abtsgmünd/Essingen
Linda Treffler, Düsseldorf
Johannes Vetter, Aschaffenburg
Daniel Wagenblast, Stuttgart
Carl Warner, London, GB
Ferdinand Wehe, Berlin/Brüssel, B
Julius Weiland, Berlin